

Schmöllner Mutzbraten
Der Mutzbratenkönig kennt kein Drumherumreden. „Nun sag einmal“, fragt mich André Schakaleski direkt nach der Begrüßung. Oder exakter: „Nu soch eenmol“ — in breitem Thüringerisch. „Bist Du eigentlich Ossi oder Wessi?“ Und auf meine Antwort hin: „Aus München? Na gut, ich hab nichts gegen Wessis.“
Wenig später sitzen wir vor dampfendem Mutzbraten mit Sauerkraut. Gespannt verfolgt Schakaleski, wie ich die Gabel zum Mund führe, kaue und ein anerkennendes „Mmh“ von mir gebe. „Sag ich doch!“, ruft er so vehement, dass die Dame am Nachbartisch zusammenzuckt. „So schmeckt original Schmöllner Mutzbraten.“
Dumm nur, dass das Gericht so wenige kennen außerhalb der Region im östlichsten Thüringen. Was auch an der Zubereitung liegen mag. Denn Mutzbraten ist ein 250-Gramm-Würfel Schweinekamm, der in Salz, Pfeffer und Majoran eingelegt wird und dann zwei Stunden an einem Mutzbratenstand über dem Birkenholzfeuer rotiert.
In Schmölln qualmt es an lauen Abenden in jedem zweiten Garten. Und dank Schakaleski hat es der Mutzbraten sogar nach Italien geschafft. Der gelernte Metzger betreibt drei Imbisswägen, die im Sommer über Festplätze in Mitteldeutschland und jenseits der Alpen tingeln. Verkaufsrenner? Klar: der Mutzbraten.
Sogar vor Gericht gezogen ist Schakaleski, woraufhin die Lokalpresse vom Mutzbratenkrieg schrieb. Ein dreister Konkurrent hatte sich das Gericht patentieren lassen. „Und die beim Patentamt in München hatten keine Ahnung, was das hier für eine Tradition ist!“ Daraufhin ergreift Schakaleski die Initiative, trommelt Fleischer und Gastronomen aus der Region zusammen, holt die Stadt ins Boot. Denn: „Schmölln drohte ein Stück Kulturgut zu verlieren.“
Im Jahr 2000 gründen sie den Mutzbratenschutzverband und entwickeln einen Leitsatz für die Zubereitung. So muss der „Original Schmöllner Mutzbraten“ vom Schwein kommen, 200 bis 250 Gramm schwer und mit Salz, schwarzem Pfeffer und Majoran gewürzt sein. Außerdem hat der Mutzbraten über Birkenholzrauch zu brutzeln und wird „mit Brot, heißem Sauerkraut und nach Möglichkeit Altenburger Senf serviert“, wie es in der Anordnung heißt.
Doch damit nicht genug: Der neu gegründete Verein geht auch gegen den Exil-Schmöllner vor, der sich den Begriff Mutzbraten gesichert hat. Ein Patentanwalt wird eingeschaltet, der Briefe verschickt, das Wort „Mutzbratenkrieg“ macht die Runde. Erst nach Monaten glätten sich die Wogen: Der fremde Markeninhaber gibt seine Rechte auf, und im März 2000 wird der „Original Schmöllner Mutzbraten“ neuerlich vom Patentamt anerkannt. Eigentümer diesmal: die Stadt Schmölln.
Darüber hinaus hat Schakaleski im Stadtarchiv die Geschichte des Mutzbratens erforscht: Erstmals wurde das Gericht in einer Zeitschrift aus dem Jahr 1795 erwähnt. Seitdem dürfte es kaum jemanden gegeben haben, der sich intensiver mit dem Mutzbraten beschäftigt hat wie Schakaleski, weshalb ihn der MDR den „Mutzbratenkönig“ taufte — wie Schakaleski am Ende unseres Treffens gerne ein drittes Mal erwähnt.
Inzwischen sind Fleisch und Kraut verspeist, es wird philosophisch. „Ich habe da eine Sache gefunden, in der mir niemand das Wasser reichen kann. Das ist meine Berufung“, sagt Schakaleski und fixiert den Wessi, der seinen Ausführungen stundenlang gelauscht hat. „Mutzbraten ist mein Leben.“
Hier finden Sie den MDR-Beitrag über Mutzbratenkönig André Schakaleski.
Rezept: Schmöllner Mutzbraten (für 4 Personen)
Zutaten
- 1 kg Schweinefleisch (Kamm, Schulter oder Hüfte) ohne Knochen
- Salz
- Pfeffer
- Majoran
ZUBEREITUNG AM GRILL
- Fleisch in 4 faustgroße Würfel schneiden und mit Salz und Pfeffer sowie reichlich Majoran kräftig würzen.
- Fleisch in eine Schale geben und mindestens 5 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Nach der Hälfte der Zeit wenden.
- Mutzbraten aufspießen und am Birkenholzfeuer 1,5–2 Stunden lang grillen – am besten auf einem Mutzbratenstand. Danach mit Sauerkraut, Brot und Senf servieren.
ZUBEREITUNG IM BACKOFEN
Zusätzliche Zutaten
- 1–2 TL mittelscharfer Senf
- 1 EL Öl
- 500 ml Schwarzbier
- ½ Knoblauchzehe
- 30 g Butter
Zubereitung
- Fleisch in 4 faustgroße Würfel schneiden, mit Senf bestreichen und mit Öl beträufeln. Danach mit Salz und Pfeffer sowie reichlich Majoran kräftig würzen.
- Fleisch in eine Schale geben, darüber die Hälfte des Schwarzbiers gießen und die Knoblauchzehe zugeben.
- Fleisch mindestens 5 Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. Nach 2,5 Stunden wenden.
- Fleischwürfel auf den Rost in einen auf 180 °C vorgeheizten Backofen legen. Auf den Boden des Backofens eine Fettauffangschale stellen und die Butter hineingeben.
- Fleisch 1,5 Stunden braten. Nach 45 Minuten wenden und etwas heißes Wasser oder Bier in die Schale gießen.
- Bratensaft in der Pfanne mit dem Rest des Biers ablöschen.
- Fleisch mit der Bratensoße sowie Sauerkraut und Brot servieren.
Beide Rezepte stammen von Mutzbratenkönig André Schakaleski.
ich war bei meinem Bruder in Posterstein,da gab es den Mtzbraten.
wir haben ihn auch schon in Werder Havel zur Baumblüte gegessen,und können nur sagen wir sind jedes mal begeistert davon.
aber die Geschichte davon ist auch mal gut zuwissen wo der Mutzbraten eigendlich her kommt.
prima
MfG S. Herrmann
Hallo,
mir ging’s ganz ähnlich: Der Mutzbraten ist — richtig zubereitet — wirklich ein Geschmackserlebnis. Freut mich, dass dir die Geschichte dazu gefallen hat.
Viele Grüße,
Patrik
Endlich mal das Original Rezept.Was man sonst so für Varianten im Netz ließt ist für dieses Regionale Gericht einfach eine Majestätsbeleidigung. Pfeffer, Salz und Majoran und das über Birkenholz ca 2 Std. gedreht. Dabei kann das Birkenholz etwas in Wasser eingelegt werden, denn der Rauch gibt dem Mutzbraten dieses besondere Aroma und hat somit einen eigenen Charakter. Gruß Paul
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